Gespräche über Bäume
Diplom Kunstpädagogik, Mentor*innen : Prof. Stella Geppert, Charlotte Silbermann, Sarah Kaiser
Bäume begreife ich als Akteure in unserem Umraum, die einen Körper und ein Gesicht besitzen. Ihre Oberfläche ist die Rinde, die Haut und Kontaktfläche auf Augenhöhe. Ihre Textur ist zum Teil Veranlagung, aber auch Einschreibung individuellen Gewordenseins. Sie erzählen ihre Geschichte unmittelbar durch ihre Wuchsform und ihre Verwachsungen. In der Abformung mit Latex werden all diese Feinheiten und sich überlagernden Zeitebenen aufgenommen. Flechten, Moose und die äußerste Rindenschicht, die zugleich die Älteste ist, werden abgenommen und in der Negativform konserviert.
Im Ausstellungskontext verweist die Singularität der Objekte auf einen Verlust, eine Leerstelle, die von Betrachtenden (Körpern) ausgefüllt, aber nicht beantwortet werden kann. Die Abwesenheit des Menschlichen (Körpers) stellt die Frage, ob und wie eine Verbindung mit der Natur entsteht. Die Baumhäute entziehen sich auf ambivalente Weise dem Gedanken nach Gebrauchswert in der Beziehung zwischen Mensch und Baum.